Montag, Februar 5

IBM repositioniert sich bei File-Virtualisierung

Cluster-Dateisystem übernimmt die Funktionen des SAN File System

IBM repositioniert sich bei File-Virtualisierung

05. Februar 2007

Bislang lag das Verbreitungsgebiet des General Parallel File System (GPFS) im Highperformance Computing (HPC) – jetzt will IBM das geclusterte Dateisystem zur Allzweckwaffe für die File-Virtualisierung in Unternehmen aufbauen.

Skalierbarkeit, Performance, Verfügbarkeit und Multi-User-Zugriff sind die Trümpfe von GPFS. Für Enterprise-Nutzer mangelt es jedoch am Betriebssystem-Support, denn das Dateisystem unterstützt nur AIX und Linux. Erklärtes Ziel von IBM ist nun, den Einsatzbereich auf Solaris und Windows zu erweitern. Damit setzt der Hersteller zugleich den Netzwerkspeicher-Primus Netapp unter Zugzwang, der sein Cluster-Filesystem Data Ontap GX bislang nur für HPC-Kunden vermarktet.

Solaris und Windows sind Plattformen, die Big Blues SAN File System (SFS) bereits unterstützt. Letzteres nimmt IBM jetzt zugunsten von GPFS vom Markt, das die SFS-Funktionen übernehmen soll. Support für SFS sichert IBM bis 25. April 2008 zu – wenn nötig auch länger. Existierenden Kunden erhalten Hilfe beim Umstieg.

„Mit SFS verschwindet das letzte Überbleibsel aus dem Storage-Tank-Projekt – einem Vorhaben, das viele Ressourcen verbraucht, aber am Ende wenige Kunden gewonnen hat“, konstatiert Illuminata-Analyst John Webster. Storage Tank war als umfassende Lösung konzipiert, die Virtualisierung auf Datei- und Block-Ebene im Speichernetz abdecken sollte. Auf Block-Ebene hatte sich IBM schon vor längerem umorientiert: Den ursprünglichen Out-of-Band-Virtualisierungsansatz ersetzte die einfacher angelegte In-Band-Lösung SAN Volume Controller (SVC).

File-seitig wollte IBM nicht nur echtes Data Sharing in die Open-Systems-Welt tragen, sondern zugleich eine Verwaltungsschicht nach Mainframe-Vorbild einziehen. „Das Kernproblem von Storage Tank war, dass es die Implementierung eines Installable File System auf jedem beteiligten Server erforderte“, so Webster.

Um vernünftig zu skalieren, wäre Hardwareunterstützung durch die Hersteller der Hostbus-Adapterkarten nötig gewesen. An dieser Achillesferse des Out-of-Band-Virtualisierungsansatzes sei IBM gescheitert – ebenso wie die Ingenieure von Compaq, die an einem vergleichbaren Ansatz arbeiteten. Mit SFS hat IBM dann wenigstens das darunter liegende Shared Filesystem kommerzialisiert – jetzt geht es in GPFS auf. fm